Hans Köchler – Dialog der Zivilisationen

Hans Köchler, links, empängt Scheich Ibrahim Al-Qattan, Großmufti von Jordanien, auf einer islamisch-christlichen Dialogkonferenz im November 1981 in Rom.

 

CHRONOLOGIE DER FRÜHEN JAHRE

 

Hans Köchler hat die Idee eines „Dialoges der Zivilisationen“ zum ersten Mal im Jahre 1972 in einem Schreiben an die Kulturorganisation der Vereinten Nationen (UNESCO) propagiert und in einem Vortrag an der Universität Innsbruck – im Zuge der Vorarbeiten für die Gründung der International Progress Organisation – näher erläutert. Im Jahre 1974 hat er eine zweimonatige Weltrundreise absolviert, um seine kulturhermeneutische Konzeption zu erläutern und mit Vertretern anderer Kulturkreise zu diskutieren, und die erste internationale Konferenz über „Das kulturelle Selbstverständnis der Nationen“ veranstaltet. Diese Aktivitäten liegen mehr als zwei Jahrzehnte vor der Zeit, als der „Dialog der Zivilisationen“ in der Folge der Thesen Samuel Huntingtons zu einem Hauptthema der internationalen Politik wurde.

 

6. September 1972: Gespräch im UNESCO-Verbindungsbüro am Sitz der Vereinten Nationen in New York über die Organisation einer internationalen Konferenz zur Förderung der kulturellen Zusammenarbeit zwischen den Völkern.

26. September 1972: Schreiben an die Direktorin der Abteilung für Philosophie der UNESCO, Mme Marie-Pierre Herzog, mit dem Vorschlag zur Abhaltung einer internationalen Konferenz über Fragen des Dialoges der Zivilisationen („au sujet des problèmes résultant du dialogue entre les différentes civilisations“).

19. Oktober 1972: Vortrag an der Universität Innsbruck zum Thema “Kulturelles Selbstverständnis und Koexistenz: Voraussetzungen für einen fundamentalen Dialog”. Erstpublikation in: Zeitschrift für Kulturaustausch, Bd. 28 (1978).

30. Oktober 1972: Gründungsversammlung der International Progress Organization an der Universität Innsbruck, bei welcher über Initiative Köchlers eine Grundsatzerklärung verabschiedet wurde, in der „Fortschritt“ im Sinne der Erweiterung des intellektuellen Horizontes und eines vertieften Verständnisses zwischen den Kulturen als Grundlage einer dauerhaften Friedensordnung  definiert wurde.

5. März – 1. Mai 1974: Weltrundreise zur Propagierung und Diskussion des interkulturellen Dialoges als Grundlage einer weltweiten Friedensordnung („Global Dialogue Expedition“) mit Vorträgen, Interviews und Gesprächen in 28 Städten in 26 Ländern auf allen Kontinenten.

9. März 1974:  Erster internationaler Vortrag Köchlers über seine kulturhermeneutische Konzeption („Kulturphilosophische Aspekte internationaler Kooperation“) vor der Königlichen Wissenschaftlichen Gesellschaft in Amman, Jordanien.

14. März 1974: Gespräch mit dem ägyptischen Kulturminister Youssef el-Sebai in Kairo.

19. März 1974: Gespräch mit dem Staatsminister für auswärtige Angelegenheiten der Vereinigten Arabischen Emirate, Saif Ghobash, in Abu Dhabi.

26. März 1974: Gespräch mit dem indischen Erziehungsminister Prof. Nurul Hassan in New Delhi.

1. April 1974: Gespräch mit dem thailändischen Außenminister Charoonphan Israngkul Na Ayudhya in Bangkok.

6. April 1974: Gespräch mit dem Generaldirektor für Kultur im Erziehungsministerium von Indonesien und Mitglied des Exekutivrates der UNESCO, Prof. Ida Bagus Mantra, in Jakarta.

25. April 1974: Gespräch mit dem Staatspräsidenten von Senegal, Léopold Sédar Senghor, in Dakar, der Köchler seinen Band „Négritude et humanisme“ mit folgender Widmung überreichte: „Au Professeur Hans Köchler qui poursuit la réalisation d’un grand dessein humaniste – en hommage cordial“.

27. – 29. Juli 1974: Veranstaltung der internationalen Konferenz über „Das kulturelle Selbstverständnis der Nationen“ unter dem gemeinsamen Ehrenschutz des österreichischen Bundespräsidenten Dr. Rudolf Kirchschläger und des senegalesischen Staatspräsidenten Léopold Sédar Senghor in Innsbruck.

17. – 19. November 1981: Veranstaltung des internationalen Symposions zum Thema „Der Begriff des Monotheismus im Islam und im Christentum“ unter dem Ehrenschutz von Kronzprinz Hassan von Jordanien in Rom. Der Generalsekretär der Organisation der Islamischen Konferenz, Habib Shatty, der Generalsekretär der Arabischen Liga, Chadli Klibi, der Erzbischof von Wien, Kardinal Dr. Franz König, und der Außenminister Italiens, Emilio Colombo, bildeten das Ehrenkomitee der Konferenz.

 

Ausgewählte frühe Zeitungsinterviews, in denen Köchlers Konzeption des interkulturellen Dialoges erläutert wird:

        Ägyptische Tageszeitung El-Goumhouria, Kairo (14. März 1974, publiziert am 11. April 1974)

        Senegalesische Tageszeitung Le Soleil, Dakar: "L’Europe a beaucoup à apprendre" (27. April 1974)

        Deutsche Tageszeitung Abendzeitung (AZ), München: "Wir Europäer und die Dritte Welt" (24. Juli 1974)

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Spätere Wirkung und internationale Anerkennung

Seit Mitte der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts hat Köchler weltweit eine Vielzahl von Vorträgen über die philosophischen Grundlagen des Dialoges der Zivilisationen gehalten und seine Theorie in internationalen Fachzeitschriften publiziert. Der politische Kommentator der großen portugiesischen Tageszeitung Jornal de Notícias hat am 11. Januar 2008 in einem Leitartikel  darauf hingewiesen, daß Köchler schon in den neunziger Jahren – noch vor der Initiative des iranischen Staatspräsidenten Mohammad Khatami im Jahre 2001 – den Dialog der Zivilisationen propagiert hat.

Am 18. Oktober 2003 wurde die "Hans Koechler Political and Philosophical Society" mit Sitz in Manila (Philippinen) gegründet, deren in den Statuten definierte Hauptaufgabe die Förderung des Dialoges der Kulturen ist.

Am 1. September 2004 wurde Köchler u.a. im Hinblick auf seine Konzeption des Dialoges der Zivilisationen in einer feierlichen Zeremonie das Ehrendoktorat der Mindanao Staatsuniversität (Philippinen) verliehen.

Am selben Tag (15. Rajab 1425) hat der Sultan von Marawi (Muslim Mindanao) und Vorsitzende des Großen Rates der Legislativversammlung der 28 Sultanate von Mindanao Köchler den islamischen Adelstitel „Dato“ verliehen.

Am 16. Oktober 2008 wurde Köchler in Anerkennung seines Beitrages zur Theorie der internationalen Beziehungen die Ehrenprofessorwürde der staatlichen Pamukkale-Universität (Türkei) in einer feierlichen Zeremonie verliehen.

Am 17. April 2012 wurde Köchler u.a. in Würdigung seiner Philosophie des interkulturellen Dialoges das Ehrendoktorat der Pädagogischen Staatsuniversität Armeniens verliehen.

Allgemeiner Überblick über Köchlers Aktivitäten zum Dialog der Zivilisationen:

http://hanskoechler.com/dialogue_civilizations.htm